Das Appenzellerland

16.10. | 23 km | Lienz SG nach Appenzell


Eine strenge aber auch sehr schöne Etappe liegt hinter uns. Mehrheitlich bin ich der Route 44 gefolgt, dem Appenzeller Weg und offizieller Pilgerweg. Die einzig richtige "Bergetappe" mit etwa 600 Höhenmeter, wie passend, feiern wir doch heute quasi Bergfest unserer Back Home Tour. Nach dem ersten Anstieg musste ich allerdings feststellen, dass das kleine Tor erstens zu schmal für Faro war und zweitens auch nicht auszubauen ging. Somit sammelten wir die ersten zusätzlichen Kilometer und mussten einen Umweg über die befahrene und uneinsichtige Hauptverkehrsstrasse nehmen. In solchen Situationen kann ich mich zwar zu 100% auf Faro verlassen, aber das Restrisiko unaufmerksamer Verkehrsteilnehmer bleibt.
Es folgte ein harter, langer Anstieg und Faro kam so richtig ins Schwitzen und tropfte nur so. Ich gönnte ihr eine ausgiebige Verschnaufpause und lief die nächsten Kilometer zu Fuss mit Ihr Richtung Wogalp. Der Weg war schön, gut ausgebaut, aber übersät mit Toren. Ich hatte meine Zweifel, ob es weiter oben auf der Neuenalp und dann hoch zur Kappelle nicht noch weitere solcher unpassierbarer Tore gab. Selbst wenn die Rinder schon weiter unten im Tal sind, heisst das noch lange nicht, dass die Zäune und Tore oder Drehkreuze abmontiert sind. Ich fragte noch zwei Biker ob sie die Strecke kennen und ob das Tor denn mindestens Lenkerbreite hatten ... Ich überlegte einen Moment, entschied mich dann aber doch für die sichere und auch angenehmere Variante, wenn auch etwas länger. Mehr oder weniger ging es der Höhenlinie nach hinüber ins Appenzellerland. Faro trottete ganz gemütlich, schaute mal hier und mal da, naschte am Wegesrand und schnaubte zufrieden. Sie macht das wirklich ganz wunderbar!






Unterwegs blieb ein älterer Herr mit seinem Auto stehen und fragt mich woher ich komme und wohin ich wollte. Auch er war sehr verwundert, dass ich alleine unterwegs bin. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es für andere viel schwieriger ist, nachzuvollziehen das ich allein unterwegs bin. Ich persönlich habe keinen Tag daran gezweifelt, dass das gut kommt und mir auch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht. Da habe ich aber glaube auch so ein Grundvertrauen. Ich sage mir immer, das wenn man den Menschen auf Augenhöhe begegnet und seinem Bauchgefühl folgt, genau dahin getragen wird, wo mein sein soll.

Es war eine wunderbare Etappe und der offene Blick in Richtung Appenzell war traumhaft. Nach Ankunft in unserem Quartier genoss Faro ein ausgiebiges Grasbad.



Unterdessen habe ich meine Schuhe gewechselt und so macht mir aktuell die Achillessehne weniger Probleme. Mein Blogeintrag Outtakes 1.0 mag für den einen oder anderen negativ oder nicht gerade motivierend gewirkt haben. Aber so ist doch das Leben, es gibt Höhen und Tiefen. Die Frage ist was wir daraus machen und ich finde es auch nicht immer leicht, wenn man in solch einer Situation allein ist. Ich habe gelernt damit umzugehen und das ist so ein wichtiger Schritt zu sich selbst.
Ja nu, da hast du mal nen schlechten Tag, stehst halt wieder auf, richtest die Krone und weiter geht's. Du wirst belohnt!